30-Tage-Singchallenge / Zwecklos / Tag 18
Wir sind wahnsinnig gerne beschäftigt mit Dingen, die einem Zweck dienen: Aufräumen, Küche machen, Einkaufen, E-Mails beantworten, Arbeiten, Pflanzen gießen, etc.pp. Zeit mit etwas zu verbringen, das keinen weiteren Sinn hat, als die endlose Kette des Beschäftigt-seins zu unterbrechen, ist unerträglich.
WARUM IST DAS SO?
Weil wir darauf trainiert sind, uns als liebenswert und wertvoll zu empfinden, wenn wir etwas leisten. Für die allermeisten von uns stimmt das zu. Wir sind nicht gerade mit einem Umfeld aufgewachsen, dass frei von dieser Art der Wertschätzung war. Wir wurden geliebt. Ja. Wir liebten und lieben. Ja. Aber wir agieren diese Liebe aus oder wir zeigen diese Liebe im Tun für andere.
EIN BLICK ZURÜCK
Als mein Mann, damals waren wir noch nicht verheiratet, die ersten Familientreffen in meiner Familie erlebt hat, sagte er zu mir anschließend: Bei uns würde eine militante Fürsorglichkeit herrschen. Das war für mich Augen öffnend und ich erkannte, dass das also nicht das Maß aller Dinge ist, wie meine Familie Fürsorglichkeit zelebrierte. Mein Vater kochte für alle. Keiner durfte ihm in der Küche helfen. Mein Bruder und meine Schwägerin brachten das Essen auf den Tisch und sorgten für die Getränke. Keiner durfte helfen. Die, die saßen, kämpften darum, die anderen zum Sitzen zu bringen und ihnen das Fürsorglichkeitszepter aus der Hand zu nehmen oder meinen Vater endlich zum Sitzen zu bringen. Die anderen waren angeheiratet und fest in ihrer Sozialisation der Fürsorglichkeit verankert. Glück gehabt.
UND HEUTE?
Heute mache ich Sing-Challenges, um. mich und andere dazu zu ermuntern, sich mal ausschließlich um sich selbst zu kümmern. Und wie vor ein paar Tagen erwähnt, auf dem Sofa hocken und sich Serien reinziehen, ist nur eine logische Konsequenz dieser "militanten" Fürsorglichkeit, bzw. diesem Sich-verausgeben im Tun für andere. Liebevolle Zeit mit sich allein ist das nämlich nicht, wenn man sich durch Essen und medialen Konsum betäubt und nicht mehr fühlt, dass man lebt und eventuell leidet. HABT MUT Hab Mut, Dich wieder um Dich zu kümmern. Mache es konkret. Wie zum Beispiel 20 Minuten für Dich singen. Ob Du dabei gehst, springst, tanzt oder auf dem Sofa liegst, hängt von Dir ab. Fühl in Dich hinein. Du kannst das. Du darfst das. Hab Mut.
*HINTERGRUND
Man weiß inzwischen, dass 20-30 Minuten einfaches Singen den Körper dazu anregt, das Bindungshormon Oxytocin auszuschütten, die Produktion von Glückshormonen anzukurbeln und das Stresshormon Adrenalin abzubauen. Aus diesem Grund allein macht es für mich Sinn, jeden Tag 20 Minuten einfach für mich zu singen. Dieses Mal will ich aber wissen, was passiert, wenn ich 30 Tage lang täglich gehe und das das Mantra "Höre hin" von Uta Budzinski (Uta Uthana) 20-30 Minuten lang singe. Was macht das mit mir? Was tut es mir gutes? Darüber erzähle ich täglich in meinen Vorher-Nachher-Videos. Ich nehme vor und nach meinem Singen ein Video auf, in dem ich erzähle, wie es mir geht und ob irgendwelche Erkenntnisse ersungen wurden. Ich würde mich freuen, wenn ich Dich dazu inspiriere, einfach so für Dich zu singen. Weil es gut tut.