Kauderwelsch: Unsinnssprach mit Sinn

Warum macht Sprache ohne Sinn Sinn?

Sprechen ohne Sinn. Die meisten würden das in die Kategorie "Quatsch machen" packen. Aber tatsächlich hat Sprechen unter der Verwendung von Unsinnssilben einen Namen: Kauderwelsch.

Wie ich auf Kauderwelsch gestoßen bin

Das Wort Kauderwelsch vegetierte lange in meinem passiven Wortschatz. Mich damit bewusst beschäftigt habe ich erst vor ein paar Jahren. Ich las ein Buch über "Healing sounds"und dort war Kauderwelsch als Übung beschrieben, die den Kehlbereich von emotionalen Blockaden befreien soll.

Kauderwelsch mit Erwachsenen

Ich habe lang das englische Wort "Gibberish" benutzt, weil mir Kauderwelsch einfach nicht mehr einfiel. Jedenfalls habe ich damals meine mehr spielerische Variante beim ganzheitlichen Frauen-Projektchor "Hildesheimer Rosen" angewandt. Mit dem Ergebnis, dass uns vor Lachen die Tränen kamen.

Warum macht Unsinn Sinn?

Weil weniger der Verstand eingeschaltet ist, sondern ältere Gehirnareale. Wir agieren automatisch emotionaler, intuitiver und vor allem KREATIVER. UND wir haben weniger Hemmungen, etwas auszudrücken, wenn wir eigentlich nichts konkretes, definiertes "sagen". Wir werden freier in unserem Ausdruck, was uns dazu verhilft, Schutzwälle tendenziell eher runterzulassen. Das ist gut. So macht man sich Luft!

Warum mit Kindern bewusst Kauderwelsch sprechen?

Hätte ich nicht die oben beschriebenen Erfahrungen gemacht, ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, mit meiner Tochter, als sie noch ein Kleinkind war, Kauderwelsch zu sprechen. Die Worte und das Vermögen, Sätze zu bilden, fehlten, aber die Fähigkeit, einen Dialog zu führen, war bereits da. Und so konnten wir miteinander reden, plaudern, quatschen, diskutieren, streiten, uns austauschen und SPRECHEN SPIELEN, bevor der Wortsinn und das Bilden von Sätzen möglich war.

Was man dabei mit dem Kind übt - Eine Aufzählung:

  • Zuhören

  • Nachahmen

  • Sprachmelodie

  • Dialogführung

  • Gehört werden

  • Ernst genommen werden

  • Kreativ sein

  • Unterschiedliche Laute bilden

  • Das spielerische Vergnügen des Sprechens

  • In den Austausch und Kontakt mit einem Gegenüber kommen


In diesem Sinne wünsche ich Euch viele Gelegenheiten, das eben beschriebene anzuwenden und selber Erfahrungen damit zu machen.

Und zum Schluss des heutigen Newsletters ein kurzes Video, in dem ich mit Noemi Kauderwelsch spreche. Sie macht das immer noch gerne, obgleich sie inzwischen verständlich sprechen kann.

Viel Vergnügen und alles Liebe,
Julia